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14.03.19

Gespräch mit Bernhard Köppler

 Herr Köppler begründet seine Überzeugung vom Bauvorhaben mit:

  • Siedlungsdruck durch Arbeitsmigration
  • Zunehmende Arbeitsplatzdichte im Rhein-Main-Gebiet
  • Verdrängung der Hofheimer Bürger durch zu hohe Mietpreise (es werden Zahlen von weggezogenen Hofheimern genannt, die sich nicht belegen lassen.)
    Vorgesehen sind:
    - 50% frei finanzierter Wohnungsbau
    - 25% öffentlich geförderter Wohnungsbau (privat finanziert aber mit öffentlichen Mitteln unterstützt)
    - 25% sozialer Wohnungsbau (z.B. HWB)

Die BI sieht die Gründe für das Bauvorhaben Marxheim II als Reaktion der Politik auf die Forderung der Großstädte im Umland, Wohnraum für deren Arbeitnehmer zu schaffen. Durch das Anwachsen der Metropolen müssen kleine Städte und Gemeinden mit einer starken Verstädterung rechnen, die, wie im Fall Marxheim, folgende Opfer abverlangt:

  1. Versiegelung wertvoller Ackerböden
  2. Aufgabe der ländlichen Struktur
  3. Verringerung der Lebensqualität der Marxheimer Bürger durch:
    a) Wegnahme des Naherholungsgebiets
    b) Zerstörung der Ortscharakteristik Kleinstadt
    c) Hohe Verkehrsbelastung (Lärm/Emission) durch Schleichwege Richtung Rheingaustraße.
    d) Fehlender Parkraum in der Kreisstadt
    e) Abschneiden der Frischluftschneise Richtung Hofheim und Marxheim durch die hohe Bebauung.

Bezahlbarer Wohnraum

Die BI bezweifelt, dass sich auf den teuren Hofheimer Böden bezahlbarer Wohnraum erschaffen lässt. Der Stadt Hofheim gehören auf dem Bau Areal nur die Wege. Die Marxheimer Landwirte werden sich nicht durch geringe Quadratmeterpreise zum Verkauf ihrer wertvollen Äcker motivieren lassen. So werden es neben der Stadt, die sich für den Kauf der Grundstücke und die Bereitstellung der Infrastruktur (Straßenbau/Wasser/Abwasser/Kläranlagen/Spielplätze/Kindergarten etc.) weiter hoch verschulden muss (derzeitige Verschuldung Hofheims ca. 48 Mio.€) private Investoren sein, die das Baugebiet stemmen und die entsprechenden Vorgaben machen werden.

50% geförderter Wohnraum mit entsprechend bezahlbaren Mieten, wie es die SPD plant, wird für Investoren nicht wirtschaftlich sein. Die Stadt kann zudem nur einen Teil der Erschließungskosten auf die neuen Grundstückseigentümer umlegen.

Unwillige Landwirte sollen mit kooperativen Lösungen, wie Zuteilung von einzelnen Neubauwohnungen, zusätzlich vom Verkauf überzeugt werden.

Um wirtschaftlich bauen zu können, müssen die Häuser höher gebaut werden, als der Hofheimer Bürger sich es wünscht. Geplant sind am derzeitigen Rand Marxheims Gebäude mit 6 Stockwerken, dahinter, Richtung A 66 sollen die Gebäude mit 4,3 und 2 Geschossen dann abfallen.

Wohnraum für 3500 Bürger soll entstehen.

Aus Sicht der BI wird eine gesichtslose Schlafstadt á la Frankfurter Riedberg entstehen, die nichts mehr mit dem ursprünglichen Charakter der Kleinstadt am Taunus gemein hat. "Wir geben Böden auf... ich glaube persönlich nicht, dass in diesem Gebiet irgendetwas erhalten wird..." so Bernhard Köppler, der nicht daran glaubt, dass eine Streuobstwiese des Areals bestehen bleibt. Für die BI bedeutet das eine flächendeckende Versiegelung des gesamten Gebiets mit ein paar nachgepflanzten Bäumen.

Verkehr

Auch Bernhard Köppler sieht die Notwendigkeit der Entwicklung neuer Verkehrskonzepte. Wie gelangen die Bürger von Marxheim II in die Kernstadt? Dafür will Herr Köppler eine Fußgänger-und Fahrradbrücke vom Hochfeld in die Stadt verwirklichen. Aber ist damit das Verkehrsproblem gelöst? Nicht jeder Bürger aus Marxheim II will zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Bahnhof oder zur Schule gelangen. Das Völkerviertel wird eine hohe Verkehrsbelastung erleben, da die Straßen dort als Schleichweg zur Rheingaustraße genutzt werden. Mit 5.000 zusätzlichen Autofahrten pro Tag ist laut Verkehrsgutachten zu rechnen.

Vorteile für Hofheim

Auch Herr Köppler konnte keine Vorteile des neuen Baugebiets für Hofheimer Bürger benennen. Auf die BI wirken sämtliche Pläne nicht zu Ende gedacht. Neben den oben genannten Argumenten gegen das Baugebiet sind noch weitere Fragen offen:

  • Ist eine solche Boden-Versiegelung in Zeiten des Klimawandels (das Rhein-Main-Gebiet ist eines der stärkst betroffenen Regionen Deutschlands) noch zeitgemäß?
  • Kann man für die so stark wachsende Zahl Hofheimer Bürger in Zukunft genügend Trinkwasser bereithalten?
  • Muss eine Kleinstadt auf die Konsequenzen des Wirtschaftswachstums in einer Großstadt in dieser Form reagieren?
  • Was sagen die amerikanischen Streitkräfte am Flughafen Erbenheim zu Marxheim II? ..liegt der neue Stadtteil in der Einflugschneise?

Die BI rechnet mit einer hohen Resonanz der Marxheimer Bürger gegen das Baugebiet in Form von Unterschriftenlisten. Herr Köppler wird den Dialog mit der BI führen, wenn von diesem demokratischen Recht der Bürger Gebrauch gemacht wird.

Die BI dankt Herr Köppler für das Gespräch und ist auf die letzten Gespräche mit den Bürgermeisterkandidaten gespannt und wird zeitnah berichten.


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