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16.03.19

Gespräch mit Barbara Grassel

Frau Dr. Grassel (Linke) ist für die Bebauung und hält die Diskussion darüber auch für unnötig, weil die Entscheidung längst gefallen sei. Die BI sieht das anders, es ist noch alles offen. Frau Dr. Grassel sieht noch Gestaltungsmöglichkeiten, da noch kein Bauplan vorliege und die Ausgestaltung noch Spielraum bietet. Als Ziel sieht sie eine 40% Versorgung mit „bezahlbarem Wohnraum“ und 60% frei finanzierte Flächen.

Als Begründung für die Bebauung nennt Frau Dr. Grassel fehlenden Wohnraum. Auf die Frage der BI, für wen Sie sich den Wohnraum vorstellen kann, gab Sie keine Zielgruppe an. Sie sieht aus juristischen Gründen keine Möglichkeit, bevorzugt bedürftige Bürger aus Hofheim oder junge Familien aus Hofheim dort anzusiedeln. Diese Einschränkung sei nicht möglich. Aus Sicht der BI ist kein Vorteil für Hofheimer Bürger aus dem Bauvorhaben zu erkennen, wenn Hofheimer Bürger bei der Wohnungsvergabe nicht bevorzugt berücksichtigt werden.

Einig sind sich die BI und Frau Dr. Grassel in der Feststellung, dass nicht die Schaffung von ohnehin begrenztem Wohnraum die Antwort auf die Probleme ist, sondern die Schaffung neuer Arbeitsplätze und adäquater Infrastruktur auch im ländlichen Raum, das sei versäumt worden. Frau Dr. Grassel nennt als Beispiel den Internetausbau in Hofheim Lorsbach. Hier sei nur 0,38 MB Datenvolumen derzeit erreichbar. Eine zeitgemäße Entwicklung in Richtung Breitband und LTE sei hier „verschlafen“ worden. Die BI sieht in der Unterversorgung des ländlichen Raums einen wesentlichen Grund für den derzeitigen Zuzug in die Ballungszentren.

Übereinstimmung konnte auch bei der Rolle der Hofheimer Wohnungsbau Gesellschaft erzielt werden, die eine Verantwortung für bezahlbaren Wohnraum in Hofheim hat, jedoch die geförderten Wohnungen, sobald sie aus der Mietpreisbindung fallen, für höhere Mieten abgibt. Hofheim stünde es frei, dann weiter zu fördern und damit das Angebot bezahlbaren Wohnraums breit zu halten.

Frau Dr. Grassel: Marxheim 2 sollte durch gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften und weniger durch Großinvestoren erschlossen werden. Auch sollte nicht die Gesamtfläche bebaut werden, sondern es ist auf Ausgleichsflächen zu achten. Wenn Eigentümer nicht verkaufen wollen, sei auch eine Enteignung ein Verfahren, um das Baugebiet schneller voranzubringen.

Die mit der Bebauung möglicherweise entstehenden Probleme bei der Trinkwasserversorgung, der Bodenversiegelung und den Folgen des Klimawandels sieht sie nicht als ausreichend, um das Projekt abzulehnen.

Das Baugebiet sei für sie nicht verhandelbar, auch wenn viele Bürger das Baugebiet ablehnen.

Die Mietpreise sollten sich zwischen 7 bis 10 Euro bewegen, für niedrige Einkommen auch darunter. Die Einhaltung dieser Ziele ist jedoch schwierig, wie man am Beispiel Vorderheide sehen kann, wo hohe Bodenpreise auch hohe Mieten nach sich ziehen.

Die Notwendigkeit eines Verkehrskonzepts sieht auch Frau Dr. Grassel. Einzelheiten und Ausgestaltungsmöglichkeiten zur Problemlösung überlässt sie den Fachleuten.

Die BI dankt Frau Grassel für das Gespräch.


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